Am Samstag, den 26. Februar 2010 nahm die FAU Halle an einem Aktionstag teil, um auf die Arbeitsbedingungen in den polnischen Märkten der Baumarktkette OBI hinzuweisen. Aufgerufen dazu hatte unsere anarchosyndikalistische Schwestergewerkschaft ZSP, in der Krakauer OBI-Beschäftigte organisiert sind, was die Konzern- und Marktleitung der Tengelmann-Tocher zu repressiven Maßnahmen veranlasste. Die Forderungen der polnischen GenossInnen lassen sich in den folgenden Stichpunkten zusammenfassen und waren auch auf den vor dem OBI in Halle verteilten Flyern abgedruckt:
* das Ende der Diskriminierung von Frauen
* Schluss mit der Schikane von GewerkschafterInnen
* Ende mit dem Einsatz von Leiharbeit
* Reguläre Bezahlung von Überstunden
* 125 Euro Gehaltserhöhung
* Austausch unbrauchbarer Arbeitsmittel (z.B. veraltete Gabelstapler)
* Verbesserung der Sicherheits- und Gesundheitsstandards
* Urlaub an Silvester und Weihnachten
* Schluss mit Testkäufen zur Kontrolle der ArbeiterInnen
* Kein Mobbing mehr
* Keine elektronischen Verkäuferinnen für menschliche ArbeiterInnen
* Erhöhung des Kleidungszuschuss um 12,50 Euro
An der Aktion nahmen Mitglieder der FAU Halle und andere solidarische Menschen teil. OBI-KundInnen, die Flugblätter entgegen nahmen waren mitunter erstaunt angesichts der geschilderten Situation in Polen sowie allgemein bei OBI und nahmen die Aktion positiv auf.
Die Geschäftsführung des Marktes war weniger begeistert und forderte die Teilnehmenden mehrfach auf, das Marktgelände zu verlassen. Zunächst wurde damit gedroht, den Betriebsrat zu holen. Dieser stand jedoch nicht zur Verfügung, deshalb drohte man stattdessen mit der Polizei. Diese war jedoch selbst eine Stunde nachdem die Marktleitung sie angeblich gerufen hatte immer noch nicht vor Ort.
Der sichtlich erregte und scheinbar extra angereiste Filialleiter erklärte schließlich, man habe eine Auszeichnung als Deutschlands bester Arbeitgeber und was bei OBI in Polen passiere, interessiere ihn nicht. Außerdem gebe es einen Betriebsrat in seinem Markt und er werde nun damit beginnen, Fotos von den Teilnehmenden zu machen um diese mit Namen zu veröffentlichen und Anzeigen zu erstatten. Da zu diesem Zeitpunkt ohnehin bereits sämtliche Flugblätter verteilt waren, wurde diese kleine, aber rundum erfolgreiche Aktion beendet.
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