Vortrag mit Thomas von der FAU Thüringen
Beim Begriff Gewerkschaft denkt mensch in Bezug auf Deutschland zumeist an Wörter wie Sozialpartnerschaft und Standortlogik; beim Begriff Anarchismus hingegen an organisationsfeindliche autonome Chaot_innen. Dass beides auch zusammen geht, bzw. beides zusammen auch anders möglich ist, erscheint verwunderlich, dies verbirgt sich aber hinter dem Begriff des Anarchosyndikalismus als eine gewerkschaftliche und darüber hinaus zielende politische Theorie und Praxis.
Die anarcho-syndikalistischen Ideen haben auch in Deutschland eine lange Geschichte, welche sich meist im Schatten größerer autoritärer und zentralistischer Organisationen abgespielt hat. Die gegenwärtigen, überall auf dem Globus entstehenden dezentralen und hierarchiefreien Protestbewegungen beweisen aber, dass jene Ideen des Anarchosyndikalismus nicht auf die „Müllhalde der Geschichte“ gehören, sondern in die sozialen Kämpfe hereingetragen werden müssen. Denn entgegen diesen, oft eher unbewusst anarchistisch organisierten, Protestbewegungen haben die Anarcho-syndikalist_innen klare Ziele und Positionen und verharrten nicht in einer diffusen, oft ins Reaktionäre gleitenden, Empörung.
In inter- und antinationalen gewerkschaftlichen und politischen Kämpfen setzen sich Anarchosyndikalist_innen für direkte Verbesserungen im alltäglichen Leben ein. Dies wird von ihnen unter „Direkter Aktion“ verstanden, wobei die Perspektive immer über diese einzelnen Verbesserungen hinaus verweist. Um diese Perspektive, welche sich auch schon in den anarcho-syndikalistischen Organisationsprinzipien wie auch Kämpfen zeigt, wird sich der Vortrag drehen. Konkret werden diese Prinzipien und Ideen anhand der Freien Arbeiter_innen Union (FAU) dargestellt und damit eine „andere Gewerkschaftspraxis“ als Alternative zum Stellvertretermodell der reformistischen und zentralistischen deutschen Gewerkschaften.
12.10. | 19 Uhr | VL Ludwigstraße 37