Öffentlicher Protest: Stoppt die Finanzierung der myanmarischen Militärjunta

Die FAU Halle hielt im Rahmen der Kampagne #BloodMoneyMyanmar zum Thema „Die Junta in Myanmar mordet – internationale Konzerne verdienen mit“, am 30.10.2021 eine Kundgebung vor der H&M-Filiale in der Haupteinkaufsmeile von Halle ab.
Wir möchten an dieser Stelle den Redebeitrag veröffentlichen.
Weitere Informationen zur internationalen Kampagne gibt es hier: https://www.fau.org/kaempfe-und-kampagnen/bloodmoneymyanmar und hier (english): https://globalmayday.net/bloodmoneymyanmar/

Zudem berichtete ein hallesches Online-Nachrichtenmagazin: https://dubisthalle.de/protest-auf-dem-boulevard-in-halle-stoppt-die-finanzierung-der-myanmarischen-militaerjunta

Redebeitrag der Kundgebung (eine Kurzfassung findet sich darunter):
Im Rahmen der Blood Money Campaign unterstützen wir die Arbeiter:innen in Myanmar. Der Protest richtet sich in erster Linie gegen die Erdöl – und Gasindustrie. Doch auch die Textilindustrie steht in der Kritik.

Im Februar diesen Jahres haben sich Militärs in Myanmar an die Macht geputscht und regieren das Land nun mit aller Härte und Repression. Arbeiter:innen haben im März landesweit gegen die Unterdrückung der Militärdiktatur demonstriert.

In diesem Zuge startete die Protestbewegung eine internationale Kampagne, die Blood Money Campaign, um auf die Situation vor Ort aufmerksam zu machen und durch öffentliches Anprangern vor allem große westliche Konzerne von ihren Investitionen in Myanmar abzubringen.
Konzerne wie die Öl-Riesen Chevron und Total, Unternehmen wie DHL, MAN und VW, Bekleidungsfirmen wie Primark, H&M und Adidas. Sie alle betreiben Geschäfte in Myanmar, zahlen Steuern und unterstützen damit ein gewalttätiges Regime. Tausende Menschen und Demonstrant:innen wurden seitdem festgenommen, gefoltert und ermordet.

Die Textilindustrie schreibt eine lange wirtschaftliche Erfolgsgeschichte in Myanmar. Millionen von Einnahmen, die der Staat dank hoher Nachfrage auf dem westlichen Markt und mithilfe billiger Arbeitskräfte im eigenen Land erwirtschaftet hat.

Auch Primark, Adidas und H&M, alles große westliche Textilkonzerne haben in Myanmar Tradition und profitieren von den günstigen Wirtschaftsbeziehungen. Sie lassen weiterhin vor Ort produzieren und sind damit für die miserablen Arbeitsbedingungen der Textilarbeiterinnen verantwortlich.

Trotz kurzer Unterbrechung der Zusammenarbeit im März, weil der Staat gegen die Menschenrechte verstoßen hat, nahm H&M die Beziehungen mit Myanmar nun wieder auf. Die Menschenrechtsverletzungen gehen weiter.

Wie soll allen Beschäftigten ein existenzsichernder Lohn gezahlt werden können? Wie werden Arbeiterinnen, die sich gewerkschaftlich organisieren behandelt? Wie wird die Einhaltung der Ethikcodes von H&M garantiert, in einem Land, in dem friedlicher Protest gegen Diktatur und Ausbeutung niedergeschlagen wird?
Was wir von der Protestbewegung in Myanmar wissen ist, dass die Arbeitsbedingungen in den Fabriken noch miserabler geworden sind. Gewerkschafter:innen werden gekündigt, Demonstrant:innen verlieren ihren Job. Der Lohn reicht nicht zum Überleben. Die Arbeiter:innen in Myanmar werden brutal verfolgt und entrechtet. Wie ist die Produktion unter solch menschenverachtenden Umständen überhaupt noch tragbar?

Von Anfang an rief die Protestbewegung dazu auf, Produkte und Dienstleistungen zu boykottieren, die mit der Militärjunta in Verbindung stehen.
Wir schließen uns dem Protest an und fordern die Großkonzerne dazu auf, ihre Zusammenarbeit mit dem diktatorischen Staat sofort zu beenden.

Wir fordern ein Ende der Investitionen in Myanmar. Den Militärs muss sofort die wirtschaftliche Grundlage, auf der sie ihre Gewaltherrschaft aufbauen, entzogen werden.

Wir erklären uns solidarisch mit allen Textilarbeiter:innen, Gewerkschafter:innen und Streikenden in Myanmar und weltweit. Wir verurteilen das Schweigen und Verhalten aller daran beteiligten Konzerne.
Wir fordern eine öffentliche Stellungnahme zu den Produktionsverhältnissen und den Forderungen der Protestbewegung!

1. Stoppt alle Einkommensströme von internationalen Unternehmen an das Militärregime!
2. Alle für die Regierung bestimmten Zahlungen müssen eingefroren werden, bis die Demokratie in Myanmar wiederhergestellt ist.
3. Regierungen auf internationaler Ebene sollen Sanktionen gegen den staatlichen Ölkonzern Myanmars verhängen, deren Gelder nun das Militär kontrolliert!
Was ihr tun könnt:

Schließt euch der Kampagne an und teilt die Forderungen und Hashtags der Protestbewegung auf den sozialen Medien!
Bleibt über die aktuellen Entwicklungen der Kampagne informiert und informiert andere!
Und was wir sowieso alle machen sollten: Fragt euch beim nächsten Einkauf: Brauche ich dieses T-Shirt wirklich? Woher kommt es?

Kurzfassung des Redebeitrags:

Im Rahmen der Blood Money Campaign unterstützen wir die Arbeiter:innen in Myanmar.

Nach dem Militärputsch in Myanmar streiken Arbeiter:innen seit Monaten und demonstrieren gegen die Unterdrückung. Tausende Menschen und Demonstrant:innen wurden seitdem vom Regime festgenommen, gefoltert und ermordet. Große westliche Konzerne tragen durch finanzielle Investitionen maßgeblich zum Machterhalt der Militärdiktatur bei. Dazu gehören VW, DHL, Total, MAN und Modefirmen wie Primark, Adidas und H&M.

Wir fordern:

1. Stoppt alle Einkommensströme von internationalen Unternehmen an das Militärregime!
2. Alle für die Regierung bestimmten Zahlungen müssen eingefroren werden, bis die Demokratie in Myanmar wiederhergestellt ist.
3. Regierungen auf internationaler Ebene sollen Sanktionen gegen den staatlichen Ölkonzern Myanmars verhängen, deren Gelder nun das Militär kontrolliert!