Auf Initiative des BUND findet am Freitag, dem 13.5., um 15 Uhr auf dem Weißenfelser Marktplatz eine Kundgebung gegen den Schlachthof von Tönnies statt.
Die Aktion steht im Kontext des Aktionstag #Freitag13, mit dem die Aktion gegen Arbeitsunrecht dieses Jahr gegen Union Busting, also die Unterdrückung gewerkschaftlicher Organisierung, bei ALDI-Süd protestiert. Der BUND knüpft mit der Kundgebung in Weißenfels an frühere Proteste an, bei denen Gewerkschaften zusammen mit Umweltorganisationen und Tierbefreier*innen gegen den Schlachthof auf die Straße gingen.
Tönnies betreibt in Weißenfels den größten Schlachthof Ostdeutschlands. Hier arbeiten Tausende Menschen, darunter eine Vielzahl aus Ost- und Südosteuropa. Tönnies steht stellvertretend für die Kernprobleme des heutigen Kapitalismus: Umweltverschmutzung, Befeuern des Klimawandels, Ausbeutung von Menschen als Arbeiter*innen und Mieter*innen, sowie Tierquälerei. Auch in Weißenfels sind diese Auswirkungen seit Langem spürbar.
Zu Beginn der Corona-Pandemie geriet Tönnies in Rheda-Wiedenbrück (NRW) wegen der hohen Infektionszahlen in der Belegschaft und deren überbelegten und zudem überteuerten Unterkünften in den Fokus der Öffentlichkeit. Presse und Politik empörten sich über das ausgefeilte System der Ausbeutung durch Scheinselbständigkeit und Subunternehmer*innen. Als die Politik reagierte und die Fleischindustrie u.a. zum eigenhändigen Betrieb der Unterkünfte verpflichtete und Werkverträge (Selbständigkeit) verbot, schienen sich die Dinge zum Besseren zu wenden. Doch aus gewerkschaftlicher Sicht ist diese Gesetzesreform das Eingeständnis einer Niederlage: Aufgrund der geringen Organisierung in der Fleischindustrie war es bisher nirgends möglich, dass Arbeiter*innen selber Veränderungen erkämpfen. Diese Schwäche wird auch langfristig einer Durchsetzung der neuen gesetzlichen Mindeststandards im Weg stehen.
Diesen Eindruck bestätigen auch die Medienberichte aus diesem Jahr: Tönnies-Partner sollen illegal Schlachtabfälle auf Feldern in Bayern entsorgt und Tönnies selber soll Sozialbetrug organisiert haben. Es gibt also weiterhin mehr als genug Gründe, gegen Tönnies auf die Straße zu gehen.
Daher unterstützen wir die Kundgebung des BUND in Weißenfels und hoffen, dass es in Zukunft wieder mehr gemeinsame Aktionen von Umweltschützer*innen, Tierschützer*innen und -befreier*innen und von Arbeiter*innen mit ihren Gewerkschaften geben wird.