Für eine grundlegende Verbesserung der Arbeits-, Lehr- und Lernbedingungen an der Uni!

Keine Kürzungen am Soziologie – Institut und anderswo im Bildungsbereich!

Die stetigen Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen am Soziologie-Institut sind nicht akzeptabel und gefährden das Institut! Daher bemühen wir uns um langfristige Verbesserungen.

Was sind derzeitige Probleme (am Soziologie-Institut)?

Angesichts der immer noch aktuellen Kürzungsdebatte und der derzeitigen „Profildiskussion“ an der MLU Halle sorgen wir uns um die zukünftige Situation des Instituts. Jedoch ist auch schon die momentane Situation problematisch. So ist seit einigen Jahren eine stetige Verschlechterung der Arbeits- und Studienbedingungen offensichtlich. Das hängt vor allem mit der unzureichenden Finanzierung der Lehre und Forschung am Institut zusammen.
Dies bedeutet für uns Studenten konkret, dass wir vermehrt in überfüllten Seminaren sitzen, einer Art Massenabfertigung gleich, längere Zeit auf Bewertungen von Hausarbeiten warten müssen und eventuell Module erst verspätet abschließen, was zu Problemen mit dem Bafög-Amt führt; es hat letztlich nur negative Auswirkungen für das Institut.
Unserem ehemaligen Institutsleiter Prof. Reinhard Kreckel zufolge, resultiert diese Situation daraus, dass das Institut personell die Empfehlungen des Wissenschaftsrates von 1993 unterschreitet.1 Gleichzeitig aber, ist seit mehr als 20 Jahren ein anwachsendes Interesse an einer soziologischen bzw. sozialwissenschaftlichen Sichtweise auf unsere Welt seitens der nachkommenden Studentengenerationen offensichtlich. Der prozentuale Anteil der Soziologiestudenten nahm von 1992 bis 2003 stetig zu und scheint seit 2008, dem Jahr der Finanzkrise, weiter zu steigen.
In Halle ist am Soziologie Institut wurde diese Entwicklung 1996 mit der Einführung eines NC gedämpft, obwohl die Studiensituation zu der Zeit noch weitaus besser war als heute! Besonders 2010 kam es zu Betreuungsschwierigkeiten: Aufgrund des Vertrages „Hochschulpakt 2020“ war die Universität gezwungen die Studienanfängerzahlen hoch zu halten. Durch eine gleich bleibende und teilweise geringere Anzahl an Personal hatte dies, nach Prof. Kreckel, ein „unhaltbares Missverhältnis zwischen der Zahl der Lehrenden und der Studierenden“ zur Folge.

Wie sieht es bei den Arbeitsbedingungen aus?

Wissenschaftliche MitarbeiterInnen werden mehr und mehr durch „Lehrbeauftragte für besondere Aufgaben“ ersetzt, deren Verträge meist nur semesterweise verlängert und über kurzfristige Mittel aus dem Hochschulpakt bezahlt werden. Die damit einhergehende hohe ‚Fluktuationsrate‘ bedeutet für uns Studierende auch Ungewissheit hinsichtlich der zukünftigen Betreuung beispielsweise der Abschlussarbeit und Aufbau von Vertrauen wird erschwert. Auch die Forschung wird dadurch immens eingeschränkt. Zudem ist die bürokratische Prozedur zur Neuausschreibung zeitaufwendig und wirkt sich abermals negativ auf die Studierende am Institut aus.

Schließlich fallen zusätzlich zu leistende Aufgaben an, die im Vertrag eigentlich nicht vorgesehen sind. Viele MitarbeiterInnen haben damit ein enormes Arbeitspensum zu leisten. So müssen zahlreiche Erst- und Zweitgutachten von Abschlussarbeiten erstellt werden.
Erschreckend ist auch das Verhältnis zwischen Professoren und Studenten: Auf einen Professor kommen heute dreimal mehr Studenten als 1996, Vertretungsprofessuren und dass die Bildungssoziologie mit den Erziehungswissenschaften geteilt wird, bedeuten sicherlich nochmal zusätzliche Belastungen für das Institut.
Durch die derzeitige ‘Profildiskussion’ befürchten wir konkret den Wegfall der Professur für Wirtschafts- und Organisations (ehemals Umwelt-)soziologie, welche auch dieses Semester als Vertretungsprofessur ausgefüllt wird. Momentan gibt es drei Vertretungsprofessuren (Methoden, Bildung, Wirtschaft). Davon sind Methoden und Bildung ausgeschrieben. Über Umwelt/ Wirtschaftsoziologie soll noch verhandelt werden; dabei stellt dieses bundesweit eine Besonderheit dar und wird von den Studenten geschätzt. Trotzdem steht sie auf der Kürzungsliste, was eine weitere Fehlentwicklung gegenüber 1992 bedeuten würde. Das Argument fehlenden Geldes ist fragwürdig.
Wenn sich herausstellt, dass die Professur Wirtschafts- und Organisationssoziologie nicht verlängert wird, dann könnte eine Lehre nur noch schwer geleistet werden: Eine Entwicklung von 5 Professuren 1993 bei vielfach niedrigeren Studentenzahlen zur heutigen Situation ist nicht hinnehmbar und sollte von uns Studenten bekämpft werden!

Unsere Forderungen:

Die Vertretungsprofessur der Bildungssoziologie wurde auf der Senatssitzung am 30.01.2013 erfreulicherweise als baldige feste Professur ausgeschrieben. Wir möchten uns dafür einsetzen, dass nun auch die Professur der Wirtschafts- und Organisationsoziologie als feste Professur ausgeschrieben wird. Weiterhin wollen wir erreichen, dass sich die Arbeitsbedingungen der MitarbeiterInnen grundlegend verbessern, was sich letzten Endes schließlich auch auf uns Studierende positiv auswirken würde.

Des Weiteren wollen wir über die Bedingungen am Institut informieren und euch auffordern, euch in der Betriebsgruppe Soziologie zu organisieren. Nur wenn wir uns langfristig in dieser Basisgruppe untereinander und mit MitarbeiterInnen und ProfessorInnen im Institut für Soziologie und Institutsübergreifend solidarisch vernetzen, kann kontinuierlich Widerstand gegen Verschlechterungen erreicht und Verbesserungen im Hochschulbereich errungen werden. Wir sind uns bewusst, dass auch die anderen InstitutsdirektorInnen ihre Professuren durchsetzen wollen und durch die Kürzungsdebatte Konkurrenzrangeleien entstanden sind und bestehen.
Alle kürzungsbetroffenen Institute sollten sich solidarisch zusammenfinden und Verbesserungen erkämpfen!

Wer sind wir?

Wir sind eine FAU-Betriebsgruppe die größtenteils aus Studierenden
des Soziologie Institutes besteht; mit MitarbeiterInnen stehen wir in Kontakt.
Die FAU ist eine Basisgewerkschaft, daher ist auch unsere anwachsende Initiative zur Betriebsgruppe basisdemokratisch organisiert mit einer transparenten Zusammenarbeit aller Beteiligten, StudentInnen als auch MitarbeiterInnen und ProfessorInnen.

Und jetzt?

Wir treffen uns jeden 3. Donnerstag im Monat 20 Uhr im Infoladen in der Ludwigstraße 37. Bei
Interesse könnt ihr uns vorher eine Mail schicken, an fauhal@fau.org.
Gerne begrüßen wir auch Betriebsgruppen – Interessierte aus anderen Instituten und unterstützen diese mit, um eine breite Basis zu bilden, um miteinander in Austausch zu treten.

[ssba]