Es gilt die Tat! 90 Jahre mitteldeutscher Aufstand

Vortrag mit Bernd Langer
28.3. / 20 Uhr / VL / Ludwigstraße 37

Im März 1921 kam es im Industriegebiet um Halle/Merseburg und dem Mansfelder Land (heute Sachsen-Anhalt mit angrenzenden Gebieten Thüringens und Sachsens) zum letzten großen bewaffneten Aufstand in Deutschland. In der DDR galt dieses Ereignis als bedeutende historische Tat, freilich nur in der sehr eigenwilligen Interpretation der SED. Heute hingegen kommt der Aufstand in der Geschichtsschreibung kaum noch vor – was politisch erklärbar ist, liegt dieses linksradikale Ereignis doch quer zu vielen gesellschaftlichen Entwicklungen. Es geht um Gestalten wie Max Hoelz oder Karl Plättner, die erklärte Feinde des Kapitalismus waren und nicht von Parteilinken vereinnahmt werden können.

Bernd Langer forscht bereits seit Jahren zu den Ereignissen dieser Zeit und hat es sich zum 90. Jahrestag des Mitteldeutschen Aufstandes zur Aufgabe gemacht, dessen Hintergründe zu erhellen und seine Protagonisten vorzustellen.

Kunst und Kampf

Aktionstag bei OBI

Am Samstag, den 26. Februar 2010 nahm die FAU Halle an einem Aktionstag teil, um auf die Arbeitsbedingungen in den polnischen Märkten der Baumarktkette OBI hinzuweisen. Aufgerufen dazu hatte unsere anarchosyndikalistische Schwestergewerkschaft ZSP, in der Krakauer OBI-Beschäftigte organisiert sind, was die Konzern- und Marktleitung der Tengelmann-Tocher zu repressiven Maßnahmen veranlasste. Die Forderungen der polnischen GenossInnen lassen sich in den folgenden Stichpunkten zusammenfassen und waren auch auf den vor dem OBI in Halle verteilten Flyern abgedruckt:

* das Ende der Diskriminierung von Frauen
* Schluss mit der Schikane von GewerkschafterInnen
* Ende mit dem Einsatz von Leiharbeit
* Reguläre Bezahlung von Überstunden
* 125 Euro Gehaltserhöhung
* Austausch unbrauchbarer Arbeitsmittel (z.B. veraltete Gabelstapler)
* Verbesserung der Sicherheits- und Gesundheitsstandards
* Urlaub an Silvester und Weihnachten
* Schluss mit Testkäufen zur Kontrolle der ArbeiterInnen
* Kein Mobbing mehr
* Keine elektronischen Verkäuferinnen für menschliche ArbeiterInnen
* Erhöhung des Kleidungszuschuss um 12,50 Euro

An der Aktion nahmen Mitglieder der FAU Halle und andere solidarische Menschen teil. OBI-KundInnen, die Flugblätter entgegen nahmen waren mitunter erstaunt angesichts der geschilderten Situation in Polen sowie allgemein bei OBI und nahmen die Aktion positiv auf.

Die Geschäftsführung des Marktes war weniger begeistert und forderte die Teilnehmenden mehrfach auf, das Marktgelände zu verlassen. Zunächst wurde damit gedroht, den Betriebsrat zu holen. Dieser stand jedoch nicht zur Verfügung, deshalb drohte man stattdessen mit der Polizei. Diese war jedoch selbst eine Stunde nachdem die Marktleitung sie angeblich gerufen hatte immer noch nicht vor Ort.

Der sichtlich erregte und scheinbar extra angereiste Filialleiter erklärte schließlich, man habe eine Auszeichnung als Deutschlands bester Arbeitgeber und was bei OBI in Polen passiere, interessiere ihn nicht. Außerdem gebe es einen Betriebsrat in seinem Markt und er werde nun damit beginnen, Fotos von den Teilnehmenden zu machen um diese mit Namen zu veröffentlichen und Anzeigen zu erstatten. Da zu diesem Zeitpunkt ohnehin bereits sämtliche Flugblätter verteilt waren, wurde diese kleine, aber rundum erfolgreiche Aktion beendet.

mehr dazu:
Weitere Aktionen und Hintergründe
OBI-Sonderseite auf fau.org

Winterpause

Wir befinden uns wie alle vernünftigen Tiere im Winterschlaf und treffen uns deshalb im Moment nicht regelmäßig. Das nächste Plenum findet nächstes Jahr am 9. Januar um 19 Uhr statt – wie immer im Infoladen. Am 11. zeigen wir dann Oaxaca – Zwischen Rebellion und Utopie (s. unten).

Schlaft schön und bis bald.

Filmreihe: Oaxaca – Zwischen Rebellion und Utopie

11.1.2011
Oaxaca – Zwischen Rebellion und Utopie
(Miriam Fischer 2007 | deu – OmU | 80 min)

(Eintritt wie immer frei)

Der Film lässt Menschen der verschiedenen Sektoren zu Wort kommen, die von ihren Gründen, sich dem Kampf anzuschließen, berichten, von ihren Hoffnungen und Plänen. Er zeigt die brutale Repression, der sich die sozialen Bewegungen Oaxacas ausgesetzt sehen und die schon mehrere Todesopfer gefordert hat.
Die Regisseurin Miriam Fischer hat die revolutionäre Bewegung in Oaxaca bis zum November 2006 mit ihrer Kamera begleitet. Die junge Filmemacherin erzählt die Ereignisse und gibt den Menschen der Bewegung ein Gesicht. Der Film berichtet von der Besetzung der Stadt durch die Lehrer und begleitet Frauen bei ihrem Marsch zur Besetzung des Senders Canal 9 sowie die Jugendlichen, die die alte Kaserne der Bundespolizei besetzen.
Der Sommer geht vorüber und mit ihm die Hoffnung auf eine friedliche Lösung. Der Film berichtet von dem Tod des unabhängigen US-amerikanischen Indymedia-Journalisten Brad Will, während er einen militärischen Angriff filmte. Keine Distanz zu seinem Gegenstand, sondern Partei ergreifen, dass ist das Motto der Filmemacherin. Auch wenn die Begeisterung für diesen revolutionären Prozess an einigen Stellen übertrieben wirkt.

Libertäre Filmreihe

Los geht es am Dienstag (7.12.) um 20 Uhr (Hörsaal 120a, Neuwerk 7) mit einem Film über die Besetzung eines Fahrradbetriebs in Nordhausen:

7.12.2010
Strike Bike – Eine Belegschaft wird rebellisch
(RSB4 2008 | deu | 45 min)

Voller Wut im Bauch besetzte die Belegschaft der Fahrradfabrik Bike Systems in Nordhausen im Juli 2007 ihren Betrieb. Mit dem Beschluss, das Werk an diesem Tag komplett zu schließen, hatten sich die 135 Frauen und Männer schon fast abgefunden. Als ihnen die Geschäftsführung an diesem Tag aber mitteilte, dass Lone Star nicht mal mehr die Abfindungen und die ausstehenden Löhne bezahlen wollte, war das Maß voll.
Als Höhepunkt organisierten die Streikenden noch einmal eine Fahrrad-Produktion und machten damit deutlich, welch unsinnige Verschwendung von Wissen und materiellen Ressourcen ihr Arbeitsplatzabbau darstellt und bewiesen ganz nebenbei, dass sie gar keinen Chef brauchen, um ihr Produkt herzustellen.
Im Zentrum der Dokumentation stehen die Arbeiterinnen und Arbeiter von Bike Systems. Sie berichten über die Schwierigkeit, eine Betriebsbesetzung zu organisieren, wie die Idee geboren wurde, ein Fahrrad zu produzieren und warum nach nur einer Woche wieder Schluss war. Was am Ende bleibt, ist die außergewöhnliche Erfahrung, die die KollegInnen gemeinsam gesammelt haben – und ein rotes Fahrrad, das beweist, dass Selbstverwaltung der Produktion funktionieren kann.

Die Veranstaltung findet im Kinosaal der Kunsthochschule Burg Giebichenstein (Hörsaal 120a) am Neuwerk 7 statt.

Wegbeschreibung
Von der Haltestelle Diakoniewerk (Linie 8 ) am Mühlweg Ecke Neuwerk in die Straße Neuwerk abbiegen und dann bis zur Hausnummer 7 gehen.

DEMO abgesagt

Aufgrund des positiv laufenden Prozesses zum Erhalt des Thalia Theaters hat das Ensemble des Thalias beschlossen die angekündigte Demo unter dem Motto ABGESCHAFFT! abzusagen.

Das Ensemble des Thalia Theaters bedankt sich bei allen Unterstützern!

!!ABGESAGT!! – DEMO für das Thalia Theater

Die FAU Halle unterstützt folgenden Aufruf zur Demonstration:

Mittwoch, 24.11.2010 um 13 Uhr am August-Bebel-Platz / Kardinal-Albrecht-Straße

„SCHAFFT EUCH AB – FÜR DIE UNTERSTÜTZUNG DES THALIA THEATERS“

Geplant ist hierbei eine Route durch die INnenstadt bis ca. 14 Uhr. Bringt Plakate, Transparente Eure Pfeifen sowie lautstarke Stimmen mit.

Und – ERSCHEINT ZAHLREICH

Die Zukunft des Thalia Theaters ist von besonderer Bedeutung, denn aufkommende Fragen werden laut, zwecks einer möglichen SELBSTSTÄNDIGKEIT des THalia Theaters und eine dringende Reflektion der letzten Ereignisse, wie die Haushaltstarifabschlüsse, voraussichtliche Lohnsenkungen von ca. 7% und die Frage, wie man mit Arbeitnehmern umgeht?

WIR MACHEN WEITER, IHR WISST JA ES GEHT, DASS DAS THALIA FEST AUF BEIDEN FÜßEN STEHT!

Kontakt: toshi89@hotmail.de

Anarchismus seit 1968 und in der DDR – mit Bernd Drücke

Vortrag am Freitag, 26.11. – 20 Uhr – Infoladen VL Ludwigstraße 37

Die Vielfalt des Anarchismus in Deutschland lässt sich gut anhand seiner Presse aufzeigen. In den letzten 150 Jahren sind unzählige schwarz-rote Sternschnuppen, aber auch langlebige und einflussreiche libertäre Zeitschriften entstanden.

Seit 1968 gibt es in der Bundesrepublik einen „neuen Anarchismus“. Und ohne die kleine libertäre Bewegung in der DDR würde es diesen autoritär-„sozialistischen“ Staat wohl noch geben.

Anhand von Anschauungsmaterial wird in die Geschichte und Gegenwart des Anarchismus eingeführt, mögliche Perspektiven werden zur Diskussion gestellt.

Der Referent Bernd Drücke hat 1997 zum Thema anarchistische Presse in Ost- und Westdeutschland promoviert. Seit 1998 arbeitet er als Koordinationsredakteur der gewaltfrei-anarchistischen Monatszeitung Gras-wurzelrevolution. Er ist Autor u.a. von „Zwischen Schreibtisch und Straßen-schlacht? Anarchismus und libertäre Presse in Ost- und West-deutschland“ (K & O, Ulm 1998) und „ja! Anarchismus. Gelebte Utopie im 21. Jahrhundert“ (Karin Kramer Verlag, Berlin 2006)

Die Arbeiterbörsen des Syndikalismus – Ein Konzept für die Revolution?

Die Arbeiterbörse ist das Herz jeder sozialen Bewegung, Wenn die Befreiung das Werk der Arbeiterinnen selbst sein soll, müssen die Arbeiter jedes Ortes diese Befreiung selbst vornehmen. Ein Plan zur Organisierung der Arbeitsbörsen, muss demnach auch gleichzeitig ein Plan für die soziale Revolution sein. Der Referent Frank Pott referiert dazu und gibt Einblicke in die syndikalistischen Pläne für den Neuaufbau der
Gesellschaft im Sinne des Freiheitlichen Sozialismus.

Vortrag Donnerstag 28.10. 20 Uhr im VL (Ludwigstraße 37)

ASJ-Infoabend in Leipzig am 8.10.

Die Anarchistisch-Syndikalistische Jugend (ASJ) ist ein außerparlamentarischer Jugendverband. Dabei grenzen sie sich klar von den Jugendverbänden der Parteien ab, denn sie treten für eine radikale Demokratisierung von Gesellschaft und Wirtschaft, von ihrer Basis her, ein.
Für unsere Interessen können nur wir selber eintreten, nicht Partei- oder Gewerkschaftfunktionäre. Deswegen sollen bei uns die Mitglieder selbst über die Aktivitäten bestimmen indem sie sich entsprechend ihrer Interessen frei und solidarisch einbringen.
Nach diesen Grundsätzen wollen wir nun auch aktiv werden. Daher veranstalten wir am Freitag den 08.10.10, um 20:00 Uhr einen Infoabend mit anschließender Diskussion, deren Ziel es ist bald möglichst, auch in Leipzig, eine ASJ zu gründen.

Sollten wir dein Interesse geweckt haben bist du recht herzlich eingeladen dich
zu beteiligen:
Freitag 08.10.10, 20:00 Uhr
Stadtteiladen Libelle
Kolonnadenstr. 19
04109 Leipzig

Kontakt:
faul6@fau.org
Oder besucht uns in der Libelle: jeden Donnerstag 17-18 Uhr.